Am 08. April 2022 war es soweit nach 2-jähriger pandemiebedingter Verspätung fand endlich die erste Preview der Musical-Uraufführung Fanny und Alexander im Schauspielhaus Linz statt. Ich war natürlich dabei und darf euch jetzt darüber berichten.
Schweden 1907: Die Welt der Familie Ekdahl gerät aus den Fugen, als Theaterleiter Oscar Ekdahl unerwartet stirbt. Seine junge Witwe Emilie heiratet Bischof Edvard Vergérus und zieht mit den Kindern Alexander und Fanny in Edvards Residenz, in der er mit eisiger Strenge regiert. Als sich herausstellt, wie sehr die Kinder leiden, setzt der Rest der Familie alles daran, Emilie, Fanny und Alexander wieder zu sich zu holen. Es braucht eine spektakuläre Rettungsaktion inklusive Zauberei und viel Fantasie, bis Emilie mit ihren Kindern in den Schoß der Familie zurückkehrt.
Fanny und Alexander ist die vierte Uraufführung des Linzer Musicalensembles. Die drei Vorgängerstücke wurden beim Deutschen Musical Theater Preis jeweils mit dem Preis für das Beste Musical ausgezeichnet: In 80 Tagen um die Welt: DMTP 2017: Bestes Musical, Beste Regie (Matthias Davids), Beste Choreografie (Simon Eichenberger), Beste Bühne (Hans Kudlich), Beste Kostüme (Susanne Hubrich), Bester Nebendarsteller (Rob Pelzer); außerdem Österreichischer Musiktheaterpreis: Beste Musicalproduktion
Der Hase mit den Bernsteinaugen: DMTP 2019: Bestes Musical, Beste Komposition (Thomas Zaufke), Beste Liedtexte (Henry Mason), Bestes Musikalisches Arrangement (Markus Syperek)
The Wave: DMTP 2021: Bestes Musical, Bestes Buch (Or Matias), Beste Komposition (Or Matias), Beste Regie (Christoph Drewitz), Bester Hauptdarsteller (Lukas Sandmann)
2016 schrieben Gisle Kverndokk und Øystein Wiik für das Landestheater Linz das preisgekrönte Musical In 80 Tagen um die Welt. Vor einigen Jahren erhielten sie die exklusiven Rechte, Ingmar Bergmans berühmte Familiengeschichte als Musical zu adaptieren, das nach zwei Jahren pandemiebedingter Verspätung in der Regie von Musicalchef Matthias Davids endlich auf die Bühne des Schauspielhauses kommt. Eine Hommage an das Theater, eine Feier des Lebens und ein Bekenntnis zu einer offenen Gesellschaft.
Besetzung - Ensemble/Orchester:
Helena Ekdahl – Franziska Stanner
Oscar Ekdahl, ihr ältester Sohn, Theaterdirektor – Karsten Kenzel
Emilie Ekdahl, seine Frau – Sanne Mieloo
Carl Ekdahl, Helenas zweiter Sohn, Professor – Gernot Romic
Lydia Ekdahl, seine deutsche Frau – Daniela Dett
Gustav Adolf Ekdahl, Helenas dritter Sohn – Max Niemeyer
Alma Ekdahl, seine Frau – Nina Weiß
Edvard Vergerus, Bischof – David Arnsperger
Blenda Vergerus, Mutter des Bischofs, u. a. – Birgit Zamulo
Henrietta Vergerus, Schwester des Bischofs, u. a. – Tina Schöltzke
Isak Jacobi, Helenas Freund, jüdischer Geschäftsmann – Klaus Brantzen
Alexander, Sohn von Oscar und Emilie, 10 Jahre – Gabriel Federspieler / Matthias Körber
Fanny, Tochter von Oscar und Emilie, 8 Jahre – Aurelia Naveau / Muriel Nova
Jenny, Tochter von Gustav Adolf und Alma, 8 Jahre – Rosa Gruber / Viktoria Gruber
Aron Retzinsky, Isaks Neffe, 20 Jahre, u. a. – Lukas Sandmann
Ismael Retzinsky, Isaks Neffe, 16 Jahre, u. a. – Alois Mühlbacher / Joel Parnis
Petra Ekdahl, Tochter Gustav Adolfs, 18 Jahre, u. a. – Hannah Moana Paul
Justina, Dienstmädchen, Rosa, Dienstmädchen, u. a. – Celina dos Santos
Maj, Kindermädchen bei Oscar und Emilie, u. a. – Hanna Kastner
Dr. Fürstenberg, Arzt der Familie Ekdahl, u. a. – Joel Parnis
Filip Landahl, Schauspieler / Elsa Bergius, Tante des Bischofs / Gantelius, Polizist Peter – Andreas Landerl
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Flöte Andreas Demelius / Eva Hametner | Oboe Andrea Glaser / Thomas Rischanek | Fagott Juliane Seemann / Andrea Skala | Reeds (Sax./Klar./Fl.) Manfred Grillnberger / Jürgen Haider | Trompete Klaus Ganglmayer / Markus Reisinger | Horn Charlotte Rehm / Julia Pesendorfer | Posaune Philipp Buttinger / Hermann Mayr | Harfe Christina Vesztergom / Angela Rief / Laura Laszoffy | Violine 1+2 Daniela Mülleder / Anja Kreuzhuber / Christian Wirth | Viola Denise Fait / Matthias Schlager | Cello Malva Hatibi / Sera Ellis / Alexander Oberascher | Kontrabass Gerald Kiesewetter / Roland Kramer | Drums/Percussion Ewald Zach / Patrick Höfer | Piano/Conductor Tom Bitterlich / Juheon Han
Highlights des Abends:
Das gesamte Ensemble hat mich an diesem ersten Vorstellungsabend sehr überzeugt und berührt. Die Geschichte wurde spannend erzählt – folgende Darbietungen haben mich besonders begeistert:
Alexander, Sohn von Oscar und Emilie, 10 Jahre – Matthias Körber: Brillierte in seiner großen Rolle und zeigte sich selbstsicher in seiner Darstellung. Er ist eines der Highlights des Abends und erhält für seine tolle Leistung viel Beifall. Sein Spiel macht viel Freude. Alle anderen Kinderdarsteller überzeugen ebenfalls auf ganzer Linie.
Oscar Ekdahl, Theaterdirektor – Karsten Kenzel: Füllte seine Figur mit einer authentischen Darstellung und begeisterte stimmlich mit Hörgenuss.
Helena Ekdahl, Witwe, ehemalige Schauspielerin – Franziska Stanner: Sie brillierte mit großer Spielfreude und ihr Gesang berührt.
Emilie Ekdahl, seine Frau – Sanne Mieloo: Die Figur wirkte authentisch und kraftvoll mit einer großen Bühnenpräsenz. Stimmlich hat sie magische Highlights gezaubert.
Edvard Vergerus, Bischof – David Arnsperger: Sein Spiel war stark und glaubwürdig dargestellt, stimmlich hat er brilliert.
Gustav Adolf Ekdahl, Restaurantbesitzer – Max Niemeyer: Er zeigte eine große Spielfreude und war gesanglich überzeugend.
Justina, Dienstmädchen, Rosa, Dienstmädchen, u. a. – Celina dos Santos: Verkörperte ihre Rollen facettenreich und mit starkem Gesang.
Bildergalerie Musical Fanny und Alexander (Landestheater Linz 2022) | © Reinhard Winkler.
Gesamteindruck:
Musikalische Leitung – Tom Bitterlich: Er zauberte mit dem Orchester eine Musik mit düsterer Klangfarbe. Zu Beginn braucht man etwas, aber sehr bald entwickelt sich ein Sound der tief berührt hat.
Inszenierung – Matthias Davids: Erzählt wird eine Familiengeschichte mit dunklen Geheimnissen. Alle Figuren des Stückes zaubern ihre Lebensgeschichten auf die Bühne und führen das Publikum dabei auf eine berührende Reise.
Bühne – Hans Kudlich: Die Drehscheibe der Bühne wird optimal genutzt Alle Szenen-Wechsel laufen flüssig ab. Das Bühnenbild an sich ist an die Handlung bestens angepasst.
Kostüme – Susanne Hubrich: Das gesamte Kostümbild wirkt sehr authentisch und passt zu dieser Geschichte.
Licht – Helmuth Janacs: Die Lichteffekte wirken dezent und unterstützten das Spiel auf der Bühne.
Video – Jonatan Salgado Romero: Die tollen Videoprojektionen auf das Bühnenbild unterstreichen die düstere Handlung und sind kurz gehalten.
Dramaturgie – Arne Beeker: Das Musical lebt durch die Dramaturgie, der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende Interessant. Man weiß nie wie sich die Handlung weiterentwickeln wird.
Der Stoff des Stückes ist etwas Besonderes und aufgrund der Handlung speziell. Aber absolut sehenswert wenn man sich darauf einlässt. Das Publikum an diesem Preview-Abend war verhalten und unsicher, es gab keinen Zwischenapplaus. Der Zuschauerraum war mit Anspannung und Konzentration geladen. Es gab am Ende von jedem Akt einen kräftigen Schlussapplaus. Ich kann einen Besuch sehr empfehlen!
Wichtige Informationen:
FANNY UND ALEXANDER
MUSICAL VON GISLE KVERNDOKK (MUSIK) UND ØYSTEIN WIIK (BUCH UND GESANGSTEXTE) NACH DEM FILM VON INGMAR BERGMAN.
Deutsch von Elke Ranzinger und Roman Hinze.
In deutscher Sprache.
Auftragswerk des Landestheaters Linz.
Previews:
Freitag, 8. April 2022, 19.30 Uhr & Samstag, 9. April 2022, 19.30 Uhr.
Uraufführung:
Samstag, 16. April 2022, 19.30 Uhr.
Schauspielhaus
Die weiteren Vorstellungstermine:
23., 29., 30. April, 11., 15., 26. Mai, 5., 14., 16., 25. Juni 2022
Karten & Informationen unter: https://www.landestheater-linz.at/
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