Die Produktion erzählt Evan’s mitreißende Geschichte und dadurch werden beim Publikum viele Emotionen ausgelöst. Die packende Regie (Markus Olzinger) erzählt die emotionale Reise aller Figuren sehr ausdrucksstark, aber zugleich verletzlich! Der dramaturgische Spannungsbogen wird dabei bestens aufrechterhalten.

Das Publikum hört still und berührt zu. Der gesamte Saal wurde in den Sog voller Gefühle hineingezogen. Auf jeder Seite befinden sich zwei große Bühnenelemente, diese umrahmen die 4 Szenenbilder bestens Das Zimmer von Evan ist beweglich und wird immer wieder auf die Bühne gebracht. Die Ausstattung wird durch viele hängende bzw. bewegliche Bühnenteile und Dekoration abgerundet. Außerdem gibt es ergänzend farbenreiche Videoprojektionen. Was besonders auffällt ist die Kommunikation in einzelnen Dialogen über Videotelefonie, dadurch wird der Einfluss durch die Socialmedia-Nutzung eingebaut.

Die Komposition brilliert mit feinen und kräftigen Momenten, es ist keine Note zu viel in dieser Partitur. Die 8-köpfige Band begeistert mit Feingefühl und großem Hörgenuss unter der Leitung von Jürgen Goriup. Der Choreograf Wei-Ken Grosmann-Liao hat alle Bewegungen fein gesetzt und diese werden bestens auf die Bühne gebracht. Das Ensemble zeigte ein gutes Zusammenspiel, dadurch erschuf man tolle Szenenbilder.

Elisabeth Sikora hat ein authentisches und zugleich modernes Kostümbild entworfen, gemeinsam mit einem dezenten Maskenbild von Renate Harter ergibt sich die perfekte Kombination. Das helle Lichtdesign (Ingo Kelp) wird ergänzt mit passenden Abdunklungen und das Sounddesign (Roland Baumann) ist kraftvoll und an den richtigen Stellen etwas leise, welches ich als passend empfunden habe.

„Das wird heute ein großartiger Tag!“ Zitat aus dem Musical Dear Evan Hansen.

Evan Hansen (DENIS RIFFEL) brilliert in seiner Darstellung der emotionalen Achterbahn! Geplagt von seiner Angststörung verkörpert er authentisch seinen Kampf um Anerkennung und Freundschaften. Sein Gesang berührt mit voller Kraft, aber auch mit sanften Tönen.

Heidi Hansen (ANNA THORÉN) begeistert als Evans Mutter welche nur das Beste für ihren Sohn will, aber sie erlebt dabei eine schmerzvolle Reise aus Hilflosigkeit und Mitgefühl. Ihr Spiel wirkt sehr berührend, stimmlich erschafft sie Magic Moments.

Zoe Murphy (MICHAELA THURNER) brilliert in ihrer Figur als Connors Schwester in ihrem schmerzlichen Verlust um ihren Bruder. Die Darstellung und ihr Gesang bringen unvergessliche Augenblicke. Connor Murphy (JELLE WIJGERGANGS) zeigt eine kraftvolle und glaubwürdige Figur. Seine kurzen Aufritte bringen energiegeladene Szenen und tolle Solos.

Cynthia Murphy (ANNEMIEKE VAN DAM) & Larry Murphy (YNGVE GASOY-ROMDAL) überzeugen als Connors Eltern in ihrem gemeinsamen Schmerz. Auch alleine präsentieren sie berührende Gänsehaut-Momente und ihre Gesangsparts bezaubern.

Jared Kleinman (SAVIO BYRCZAK) & Alana Beck (VANESSA HEINZ) beide verkörpern High-School Schüler welche später Evans Freunde sind. Mit Komik im Spiel erhalten sie viele Lacher. Sie überzeugen authentisch und stimmlich das Publikum.

Die gesamte Besetzung brilliert in allen einzelnen Rollen, wodurch die emotionale Handlung noch intensiver erzählt wird. Das Publikum war sehr aufmerksam und von den Emotionen der Premiere gefesselt. Es gab viel Applaus und stehende Ovationen.