„Ganz persönlich“
Einblicke in wichtige Lebensabschnitte.
Montag, 05. März 1984 – „Wie alles begann“:
Am Nachmittag in Linz damals der „Rosenmontag“, hat mein Leben auf Mutter Erde seinen Anfang genommen. Sieben Monate Schwangerschaft waren geschafft, aber durch einen frühzeitigen Blasensprung waren die Ärzte gezwungen zu handeln. Meine Geburt war schnell und kurz – 3 Presswehen und ich war da, wurde als Frühgeburt („Fliegengewicht“) mit 1,68 kg und 42 cm geboren. Der Kinderarzt nahm mich in Empfang und sofort ging es mit Blaulicht ins Kinderspital.
Aufgrund der Frühgeburt habe ich einen Sauerstoffmangel erlitten, der zur Folge hatte das ich eine spastische Tetraplegie habe und deshalb seit Beginn meines Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen bin. Diese Tatsache hat mich in der Vergangenheit nicht davon abgehalten eine positive Sicht auf das Leben zu haben und es in vollen Zügen zu genießen!
1990-1999 – „Eine prägende Zeit“:
Der Kindergarten und meine gesamte Schulpflicht waren ein sehr schöner Abschnitt meines Lebens. Diese unvergessliche Zeit war geprägt von vielen Wegbegleitern (Lehrkräften, Klassenkameraden u.v.a.) mit deren Unterstützung – ich diesen oft nicht leichten Weg gemeistert habe. Ich hatte das Glück eine Integrationsklasse mit einer tollen Klassengemeinschaft zu besuchen. Leider musste ich mehrmals längere Schulpausen machen, um notwendige Operationen durchführen zu lassen. Der Weg zurück vom Krankenbett in den Schulalltag war nie leicht, aber mit viel Kraft und Beharrlichkeit habe ich es immer wieder geschafft.
März 1998 – „Veränderungen“:
Ein großer Wendepunkt meines Lebens war die Wirbelsäulen-OP, die aufgrund meiner lebensbedrohenden Skoliose erforderlich war. Genauso wie alle meine Operationen wurde auch diese indirekt durch meinen Geburtsschaden ausgelöst. Es kam nach dem Eingriff zu einer Komplikation (Querschnittlähmung), ich verbrachte deshalb ein Monat in der Innsbrucker Uni-Klinik wo ich zuvor operiert wurde. Nach der Entlassung mussten meine Eltern und ich leider feststellen, das aufgrund von mangelnder Information durch die Ärzte ich ein halbes Jahr später einen Dekubitus (offene Wunde) bekam – ein langer Genesungsprozess mit einer OP beschäftigte die gesamte Familie.
Jänner 2001-Dezember 2009 – „Wichtige Lehrjahre“:
Ende Jänner konnte ich nach einigen Verschiebungen endlich meine Ausbildung bei der Firma ASSIST – sozialwirtschaftliche Dienstleistungen gemeinnützige GmbH (vormals ÖV-BauWK) in Wien beginnen. Dort machte ich meinen Hauptschulabschluss erfolgreich fertig und nahm am Vorbereitungslehrgang für die Ausbildung zum Bürokaufmann teil. Diesen Lehrberuf konnte ich Ende November 2009 mit der Lehrabschlussprüfung bei der WKO Wien abschließen. Während der gesamten Ausbildungszeit in Wien habe ich nicht nur einen Beruf erlernt, sondern auch in einer WG für beeinträchtigte Menschen gewohnt und habe viel Lebenserfahrung gesammelt – die ich nicht missen möchte. Außerdem habe ich viele nette Menschen kennengelernt, die meine Freunde geworden sind. Kurz gesagt: “Wien ist meine zweite Heimat!“
Ab Ende Jänner 2010-heute – „Selbstbestimmtes Leben“:
Ich arbeite als Büroangestellter – 2 Tage pro Woche in Linz-Urfahr. Aufgrund der räumlichen Situation am Arbeitsplatz werde ich dort von einem Persönlichen Assistenten (PAA) unterstützt. Seit März 2011 erhalte ich Persönliche Assistenz (PA) für mein Privatleben, dadurch kann ich selbstbestimmt leben.
2017-Jetzt – „Träume erfüllen“:
Ich will endlich meine beruflichen und privaten Ziele vorantreiben. Meinen Umstieg vom Bürojob in die soziale Beratertätigkeit verwirklichen – eine Ausbildung in diesem Bereich beginnen und meine Erfahrungen an Betroffene weitergeben. Privat möchte ich alles tun was mir Spaß und Freude macht!