Die Badener Erstaufführung vom Musical Sunset Boulevard begeistert mit einer einzigartigen Musik, welche als Filmmusik auf den Zuhörer wirkt, passend zur Vorlage des Films von Billy Wilder.

Sir Andrew Lloyd Webber erschuf in seiner Komposition eine kraftvolle Mischung aus Jazz und Swing-Elementen. Wenn spannende Momente in der Handlung unterstrichen wurden, klang die Soundmischung etwas opernhaft. Das Orchester der Bühne Baden zauberte unter der Leitung von Andjelko Igrec einen großen Hörgenuss der unter die Haut geht.

Das Buch und die Gesangstexte von Don Black und Christopher Hampton zeigten nur im 1. Akt kleine Schwächen, die Inszenierung von Andreas Gergen begeistert nach der Pause mit Spannung pur und sehr guten Gesangsnummern.

Christian Floeren erschafft in seiner Ausstattung ein authentisches Gesamtbild. Einzelne Bühnenteile werden per Hand bewegt und verschoben, auch über Seilzüge vom Schnürboden. Die Projektionen von Andreas Ivancsics auf der zweiteiligen Treppe verleihen einzelnen Szenen den nötigen Ausdruck und ermöglichen schnelle Szenenwechsel.

Die Choreografie von Sabine Arthold wurde schnell und präzise gesetzt. In Kombination mit dem Lichtdesign ist ein ausdruckstarkes Stimmungsbild der 1930er-Jahre entstanden. Die vier Balletttänzer mit den Masken sind für meinen Geschmack überflüssig, es war mir auch nicht erklärbar, was sie darstellen sollten. Alle anderen Ballett-Einlagen sind passend und stimmig ins Ensemble eingebaut.

Die Stimmung im Zuschauerraum war sehr gespannt und es gab viele Reaktionen auf das energiegeladene Spiel.  Im 2. Akt gab es viel Szenenapplaus für einzelne Solo- und Chorauftritte. Beim minutenlangen Schlussapplaus gab es große Begeisterungsstürme.